3         Ergebnisse

Nachfolgend sind Informationen über Leitlinien und deren Verbreitungswege, über Dosierungsempfehlungen in Fachinformationen und aus Fachartikeln, entnommen aus den im Hauptkapitel 2 angeführten Quellen, vergleichend zusammengestellt. Auf die in Tabelle 13 gelisteten Studienregister wurde von den Seiten einiger Tumorregister verwiesen.

3.1      Informationsangebote der Tumorzentren

Eine Übersicht über die Aktivitäten der einzelnen Tumorzentren in Deutschland zu den Themen Fortbildung, Tumorkonferenzen und Tumorregistrierung ist in Tabelle 6 zu finden. Auf den Internetseiten finden sich jedoch noch Hinwiese auf viele andere Aktivitäten. So organisiert das Tumorzentrum Aachen eine Krebsberatungsstelle für Laien, wesentlich auf freiwilligen Mitarbeiter (Selbsthilfeinitiativen) aufbauend (1998 seien 1926 Personen beraten worden).

25 der Tumorzentren haben Fortbildungskalender im Internet, von denen jedoch nur 19 zukünftige Veranstaltungen enthalten, also als aktuell angesehen werden können. Es kann aus den Angaben in den Fortbildungskalendern geschätzt werden, dass jährlich insgesamt etwa 330 Fortbildungsveranstaltungen von den Tumorzentren angeboten oder empfohlen werden (aufsummiert genau 327, wobei 3 der Tumorzentren eine große Zahl von teils wöchentlichen Veranstaltungen Dritter in ihrem Kalender aufführten; sie wurden mit > 30 in Tabelle 6 vermerkt, wobei 30 einem grob geschätzten Wert der Veranstaltungen mit eigener Beteiligung entsprach). Dies entspricht etwa 13 Veranstaltungen pro Jahr im Durchschnitt aller 25 Zentren mit Fortbildungskalender.

23 der Zentren veranstalten regelmäßige Tumorkonferenzen oder beteiligen sich daran.

Telefonnummern von Mitarbeitern und Mitgliedern mit Angabe des Tätigkeitsbereichs sind ebenfalls nützliche Informationen auf Webseiten von Tumorzentren. Teilweise werden sie durch Bilder ergänzt (Aachen, Erlangen-Nürnberg).

Telefonnummern oder Adressen von regionalen Einrichtungen zum Thema Krebs werden von 20 der 34 Tumorzentren angegeben. Internetlinks zu anderen Institutionen ihrer Region finden sich bei 18 dieser Zentren.

16 der 34 Zentren bieten Informationen speziell für Patienten und Angehörige an, wie beispielsweise Hinweise auf Selbsthilfegruppen, Texte zu „alternativer“ Tumortherapie, psychoonkologische Beratung, allgemeine Beratungstelefone oder Veranstaltungskalender.

Hinweise auf psychosoziale bzw. psychoonkologische Beratungsangebote finden sich ebenso wie Verweise auf Selbsthilfegruppen bei je 14 Zentren (41 %).

Informationen der Tumorzentren über ihre jeweiligen Krebsregister

Wie aus Tabelle 6 ersichtlich ist, erwähnen 22 der 34 Tumorzentren (65 %) die Existenz eines ihnen zugehörigen klinischen Krebsregisters. 9 davon machen eine Angabe über Patientenzahlen in ihrem Krebsregister (41 % von jenen mit Register bzw. 26 % von allen). Die anderen 59 % der Tumorzentren mit klinischem Register geben keine konkreten Informationen zu Art und Umfang der von ihnen verwalteten Patientendaten bekannt. Der Kontext und der Umfang, in dem über die Aktivitäten des Registers berichtet wird, ist dabei uneinheitlich, wie Tabelle 7 entnommen werden kann. Nur die Tumorzentren Hannover und München stellen Tätigkeitsberichte ihrer Krebsregister zur Verfügung.

 


Tabelle 6:           Informationsangebote der Tumorzentren (TZ) im Internet über Fortbildungsangebote für Therapeuten (‚-’ = „nein“ bzw. „keine entsprechende Information vor­han­den“, ‚P’ = „ja“ bzw. „entsprechende Information vorhanden“), über regelmäßige interdisziplinäre Tumorkonferenzen (‚P’ = wöchentlich, ‚v’ = vierzehn­tägig, ‚m’ = monatlich), über ein eventuelles klinisches Tumorregister, über regionale psychosoziale bzw. psychoonkologische Beratung und auf regio­nale Selbst­hilfe­gruppen (Symbole wie bei den Fortbildungsangeboten). Nach den Organisatoren, also z.B. das TZ selbst oder eine Klink, wird nicht unterschieden.

 

1     auf Internetseite vorgesehen, jedoch ohne Inhalte

2     Plan der wöchentlichen onkologischen Veranstaltungen.

3     Überregionaler Kongresskalender

4     Terminkalender nur von 1999 ladbar; darin 9 wöchentlich stattfindende Konferenzen

5     Veranstaltungskalender ist leer; ein Veranstaltungs­ka­len­der für Pflegekräfte weißt nur Termine in 2000 auf.

6     Titel, jedoch keine weitergehende Information (Ort, Zeit, Referenten etc.)

7     in 2001 nur 3 Veranstaltungen, die letzte am 22.08.; in den Jahren 1997-2000 je 7 – 8 Veranstaltungen.

8        nur Veranstaltungskalender Sommersemester 2001

9     Sofern das aktuelle Jahr nicht vollständig gelistet ist, oder nicht nur eindeutig onkologische Fortbildungs­ver­anstaltungen enthalten sind, wurde eine Schätzung durchgeführt. „>30“ wurde bei 3 Zentren verwendet, die Kalender mit einer Vielzahl von onkologischen Veranstaltungen verschiedener Anbieter und für unterschiedliches Zielpublikum anbieten (in Summe als 30 berücksichtigt).

10    2 Veranstaltungen im November 2001 gelistet

11    3 Veranstaltungen im Jahr 2000 gelistet

12    Veranstaltungen werden zum Teil in mehreren Städten von Rheinland-Pfalz wiederholt

13    „wöchentliche Mitarbeiterbesprechungen“ mit unregelmäßigen Vorträgen zur onkologischen Therapie oder Dokumentation

14    9 fachspezifische Fallkonferenzen (wöchentlich)

15    Telefonnummer und Adresse sind angegeben, jedoch nicht Ort oder Häufigkeit

16    5 interdisziplinäre Kolloquien und Tumorkonferenzen nach Tumorart (3 wöchentlich, eine 14-tägig, eine monatlich)

17    Aufbau und Betrieb einer einheitlichen EDV-gestütz­ten Krankendokumentation sind als Ziel angegeben; keine weiteren Informationen

18    Fachinformationen über die Probleme bei der Ermittlung des Vitalstatus (speziell bezogen auf Baden-Württemberg) und Verschlüsselung. Schema zur Datenerhebung der Tumorbasisdokumentation (entsprechend dem GTDS mit Link darauf). Keine Informationen über ein lokales Register.

19    als Aufgabe erwähnt, keine weitergehenden Informationen über ein lokales Register.

20    Bildschirmpräsentation „Akzeptanz der Therapie­leitlinien adjuvante Chemotherapie in der flächen­deckenden Versorgung“ (sic) online abrufbar, das auf Daten aus dem Tumorregister basiert (nicht genau datierbar, vermutlich 2. Hälfte der 1990er Jahre).


Tabelle 7:       Über die Internetseiten der Tumorzentren abrufbare Informationen über Ergebnisse und Umfang ihrer klinischen Krebsregister.

Tumorzentrum

Kurzbeschreibung der angebotenen Informationen

Aachen

5 Grafiken des Krebsregisters Aachen sind mit Beschreibungen online abrufbar (Daten bis Anfang 1999); diesen zufolge ca. 3 000 Ersterfassungen jährlich.

Augsburg

Beschreibender Text. Seit 15 Jahren werde eine Basisdokumentation von Tumorpatienten am Klinikum Augsburg durchgeführt; gegenwärtig Angaben zu ca. 50 000 malignen Tumorerkrankungen

Erlangen

Basisdokumentation werde in den Erlanger Universitätskliniken seit ca. 15 Jahren erhoben. 11/2000 seien 75 159 Malignome registriert gewesen (darunter 21 444 gastrointestinale Tumoren).

Hannover

Jahresberichte des Krebsregisters der letzten 4 Jahre abrufbar: Klinisches Krebsregister der MHH mit Datenbeständen aus 8 Abteilungen: Von August 1999 (Dokumentationsbeginn im Arbeitsbereich Gastroenterologie und Hepatologie) bis Juni 2001 206 kolorektale Karzinome von 711 malignen Diagnosen aus dem Bereich der Gastroenterologie und Hepatologie dokumentiert. Im Gesamtdatenbestand sind 1911 kolorektale Karzinome aufgeführt (Überwiegend in der Hämatologie und Onkologie). Es sind auch 301 Fälle von Bronchialkarzinom dokumentiert (bisher ohne eigene Abteilung für diese Tumorart).

Homburg

Klinisches Krebsregister mit Daten von 13 900 Patienten. Als Hauptaufgabe wird die Unterstützung der Patientenversorgung durch den Ausbau des Kommunikationsflusses zwischen den an der Behandlung beteiligten Abteilungen angesehen.

Jena

Klinisches Register seit 1993. Ende 1999 habe es klinische Daten von ca. 10.000 Patienten umfasst. Es bestehe die Möglichkeit zur Übernahme des Nachsorgemanagements für Kliniken über das Register.

Mainz

Dokumentation der Tumornachsorge mit Erfassung psychosozialer Probleme (auf gemeinsamem Meldebogen mit dem Krebsregister Rheinland-Pfalz). Auswertung abrufbar (67 081 Patienten zum 01.11.2000, davon 7593 mit kolorektalen Karzinomen und 643 mit Lungentumoren)

München

Erfassung erfolge seit 1978 an den Universitätskliniken, seit 1998 für das Ballungszentrum München, ab 2002 in etwa für den Regierungs­bezirk Oberbayern. Inzidenz- (ab 1994) und Mortalitätszahlen (ab 1998) online abrufbar (z.Zt. bis 1999) über die verbundene Seite http://www.krebsinfo.de/. Tätigkeitsbericht des Zeitraums 1995-1997 abrufbar, demzufolge bis Ende 1997 128 000 Patienten registriert waren. Verweis auf weitere Publikationen.

Regensburg

Klinisches Register mit dem Ziel der flächendeckenden Dokumentation in der Oberpfalz vorhanden (Anm.: die Ausweitung auf Teile Nieder- und Oberbayerns nach dem Bayerischen Krebsregistergesetz vom 01.01.2000 ist noch nicht erwähnt); 7 Tumor-Dokumentationsbögen online ladbar, Fallzahlen sind nur in einer Bildschirmpräsentation aufgeführt (12 977 von 1992 bis 1997). Strukturvorgabe für einheitliche Arztbriefe, der auch die klinische Registrierung erleichtern und qualitativ verbessern soll. Eine  Bildschirmpräsentation, die auf Daten aus dem Register beruht, ist abrufbar [HOFSTÄDTER, nicht datiert].

 

3.2      Dosierungsempfehlungen aus Fachinformationen

In den folgenden Tabellen sind zu den in Deutschland zugelassenen Präparaten mit den Zytostatika Cyclophosphamid (Tabelle 8), Cisplatin (Tabelle 9), Doxorubicin (Tabelle 10) und Fluorouracil (Tabelle 11) die in den Fachinformationen angegebenen Therapieschemata stichwortartig zusammengefasst.

 

Tabelle 8:       Vergleich der Dosierungsangaben der in Deutschland zugelassenen Cyclophosphamid-Präparate (Fachinformationen, erhalten 7/2001).

Präparat

Indikation Bronchial­karzinom

Empfohlene Schemata (Tagesdosen)

Hinweis auf Kom­binations­therapie

CYCLO-PHOS­PHAMID Dragees biosyn (Stand 6/2001)
ca. 4 Seiten*

Bronchialkarzinome

Chemoimmunstimulation: maximal 5 mg/kg KG. Hochdosierte antineoplastische Therapie: 50-400 mg, „ggf. mehr“. Erhaltungstherapie: 50 bis 200 mg.

Die angegebene Dosierung zur Immunstimulation (maximal 350 mg bei 70 kg KG), bei der Neben­wirkungen nicht zu er­war­ten seien, ist jener zur hoch­dosierten antineo­plastischen Therapie sehr ähnlich.

nein

CYCLOSTIN®
Dragees
(Stand 3/1999) ca. 2 1/3 Seiten**

kleinzelliges Bronchialkarzinom

Kontinuierliche orale Therapie 50 bis 100 mg/m2 KOF. Reduktion bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion.

für akute lymphati­sche Leukämie

Endoxan® Injektions­lösungen u. Dragees
(Stand 8/2001)
ca. 3 1/3 Seiten**

kleinzelliges Bronchialkarzinom

Dauertherapie : 3 bis 6 mg/kg KG (entspr. 120 bis 240 mg/m2 KOF). Intervalltherapie: 10 bis 15 mg/kg KG (400 bis 600 mg/m2 KOF). Hochdosierte Intervalltherapie: 20 bis 40 mg/kg KG (800 bis 1600 mg/m2 KOF). Dauertherapie oral: 50-200 mg/d.

ja, allgemein

*              Dieser Text einspaltig in größerer Schrift (ca. 10 Punkt).    
**            Diese Texte dreispaltig in ähnlicher Schriftgröße (ca. 8 Punkt).

Tabelle 9:       Vergleich der Dosierungsangaben der in Deutschland zugelassenen Cisplatin-Präparate (Fachinformationen, erhalten 10/2001)..

Präparat

Indikation Bronchial­karzinom (BK)

Empfohlene Schemata (Tagesdosen, sofern nicht anders angegeben)

Cisplatin Azupharma 0,5 mg/ml (Stand 10/2000)
ca. 3 1/4 Seiten

nein (Monosubstanz u. in Kombination bei Ho­den-, Ovar-, Kopf-/Hals-CAs)

Monotherapie: einmalig 50-120 mg/m2 KOF oder je 15-20 mg/m2 KOF über 5 Tage. Übliche Kombinationstherapie: 20 mg/m2 KOF oder höher. Je 3- bis 4-wöchige Abstände.

Cisplatin-GRY®
(Stand 7/1998)
ca. 4 1/2 Seiten

(in Kombination) klein­zel­li­ges kurativ und palliativ, nicht klein­zelliges palliativ

Monotherapie wie Cisplatin Azupharma. Im Allgemeinen in Kombinationstherapie Dosis „entsprechend reduziert“.

Cisplatin 10/-50 Hexal® PI
(Stand11/2000)*
ca. 4 Seiten

klein- und nicht-kleinzelliges BK, als Mono- und Kom­bina­tions­chemo­therapie

wie Cisplatin GRY®.

Cisplatin 10/50 mg medac/Lsg.
(Stand 5/2001)*
ca. 4 1/2 Seiten

(in Kombination) klein­zel­li­ges BK kurativ und palliativ, nicht klein­zelliges BK palliativ

wie Cisplatin GRY®.

Cisplatin NC 0,5 mg/ml
(Stand11/1999)**
ca. 2 Seiten

nein (Monosubstanz u. in Kombination bei Ho­den-, Ovar-, Kopf-/Hals-CAs)

wie Cisplatin Azupharma

Cisplatin-Lösung-Ribosepharm
(Stand 7/2001) *
ca. 4 1/6 Seiten

klein- und nicht-kleinzelliges BK, als Mono- und Kom­bina­tions­chemo­therapie

wie Cisplatin GRY®, jedoch zusätz­lich Schema .mit 50 mg/m2 KOF an Tag 1 und 8 (keine Vorzüge genannt)

Cisplatin R.P. 0,5 mg/ml
(Stand 8/1998) *
ca. 3 1/3 Seiten

nein (als Monosubstanz bei Hoden-, Ovar-, Kopf-/Hals-CAs)

wie Cisplatin Azupharma

Platinex®-Lösung
(Stand 8/2000)
ca. 4 1/2 Seiten

klein- und nicht-klein­zelliges BK, als Kom­bina­tions­chemo­therapie

wie Cisplatin GRY®.

*     Diese Texte dreispaltig in ähnlicher Schriftgröße (ca. 8 Punkt).
**   Dieser Text zweispaltig in kleinerer Schrift (ca. 7 Punkt).

­


Tabelle 10:     Vergleich der Dosierungsangaben der in Deutschland zugelassenen Doxorubicin-Präparate (Fachinformationen, erhalten 7/2001).

Präparat

Indikation Bronchial­karzinom

Empfohlene Schemata
(Tagesdosen, sofern nicht anders angegeben)

Hinweis auf Kom­binations­therapie

Anmerkungen und sonstige Dosishinweise

Adriblastin® Lösung
(Stand 3/1999)
ca. 4 Seiten*

kleinzelliges Bron­chial­karzinom

Monotherapie: 50-80 mg/m2 KOF alle 3 Wochen. Polychemotherapie: 30-60 mg/m2 KOF. alle 3-4 Wochen. Intravesikale wöchentliche Instillation von 50 mg in isotonischer Kochsalzlösung; Verweidauer 1-2 Stunden. Kumulativ nicht über 450-550 mg/m2 KOF.

ja, jedoch ohne Angabe bestimmter Pharmaka

Nur „allgemeine Richt­werte“.

Adrimedac®
(Stand 6/2000)
ca. 3 2/3 Seiten*

kleinzelliges Bron­chial­karzinom

Monotherapie: 50-75 mg/m2 KOF. Polychemotherapie: 60 mg/m2 KOF. Dauerinfusion (palliativ): 60 mg/m2 KOF über 48-96 h. (Diese 3 Schemata alle 3-4 Wochen.) Wöchentlich 10-20 mg/m2 KOF. Kumulativ nicht über 550 mg/m2 KOF.

ja, jedoch ohne Angabe bestimmter Pharmaka

Seit August 2001 Neuauflage mit vor erhöhter Kardiotoxizität bei Kombination mit Trastuzumab. Dosierung: „Einzelheiten bitten wir der Fach­litera­tur zu entnehmen.“

Caelyx 2 mg/ml
(Stand 10/2000)
ca. 6 Seiten*

nein (nur Ovari­al­karzinom und Karposi-Sarkom)

Ovarialkarzinom: 50 mg/m2 alle 4 Wochen. AIDS-assoziiertes Karposi-Sarkom: 20 mg/m2 alle 2-3 Wochen.

nein (jedoch als Se­kun­där­therapie nach anderer Kom­binationstherapie)

Durch Liposomenformulierung „spezielle Pharmako­kinetik“.

DOXO-cell Lösung (Stand 5/2001)
ca. 3 2/3 Seiten*

kleinzelliges Bron­chial­karzinom

Monotherapie: 50-75 mg/m2 KOF alle 3-4 Wochen. Polychemotherapie: 60 mg/m2 KOF alle 3-4 Wochen. Zur Palliation auch: wöchentlich 10-20 mg/m2 KOF. Kumulativ nicht über 550 mg/m2 KOF. Zusätzliches Leukämieschema. Intra­vesi­kale Instillation von 50 mg in isotonischer Kochsalzlösung; Verweidauer 1-2 h.

ja, jedoch ohne Angabe bestimmter Pharmaka

„Da die Applikationsweisen- und Dosierungs­empfeh­lungen stark variieren, können nur die gebräuchlichen Richtwerte angegeben werden. Einzelheiten bitten wir der Fach­litera­tur zu entnehmen.“

Doxorubicin Azu­phar­ma 50 mg (Stand 12/2000)
ca. 3 2/3 Seiten*

kleinzelliges Bron­chial­karzinom

Monotherapie: bis 20 mg/m2 wöchentlich (niedriger Dosisbereich); 50-80 mg/m2 KOF alle 3 Wochen (normaler Dosisbereich);  90-135 mg/m2 KOF (hoher Dosisbereich) alle 3-4 Wochen, eventuell mit supportiven Maßnahmen. Kombinationstherapie: 30-60 mg/m2 KOF. Kumulativ nicht über 550 mg/m2 KOF.

ja, allgemeine Hin­weise mit Auflis­tung anderer Zyto­statika

„Einzelheiten bitten wir der Fach­litera­tur zu entnehmen“

*              Alle Texte dreispaltig in ähnlicher Schriftgröße (ca. 8 Punkt).
Tabelle 10:       (Fortsetzung) Vergleich der Dosierungsangaben der in Deutschland zugelassenen Doxorubicin-Präparate.

Präparat

Indikation Bronchial­karzinom

Empfohlene Schemata
(Tagesdosen, sofern nicht anders angegeben)

Hinweis auf Kom­binations­therapie

Anmerkungen und sonstige Dosishinweise

Doxorubicin 10/50 Hexal® Lösung
(Stand 8/1999)*
ca. 5 Seiten*

kleinzelliges Bron­chial­karzinom

Monotherapie: 50-80 mg/m2 KOF alle 3 Wochen sei das häufigste Dosierungsregime. Kombinationstherapie: 30-60 mg/m2 KOF alle 3-4 Wochen. Kumulativ nicht über 450 bis 550 mg/m2 KOF.

ja, jedoch ohne Angabe bestimmter Pharmaka

„Einzelheiten bitten wir, der Fach­litera­tur zu entnehmen“

Doxorubicin NC
(Stand 4/2001)
ca. 4 Seiten*

kleinzelliger Bron­chial­krebs

Monotherapie: 50-80 mg/m2 KOF alle 3 Wochen sei das häufigste Dosierungsregime. Kombinationstherapie: 30-60 mg/m2 KOF alle 3-4 Wochen. Kumulativ nicht über 450 bis 550 mg/m2 KOF.

ja, Monotherapie nur für bestimmte Tumoren; keine Angabe bestimmter Pharmaka

Nur „allgemeine Richt­werte“.

Doxorubicin R.P. Lösung 10/50 mg
(Stand11/1998)*
ca. 3 1/6 Seiten*

kleinzelliges Bron­chial­karzinom

alle Dosisangaben wie bei Doxorubicin Azupharma (jedoch abweichende Formulierungen)

ja, allgemeine Hin­weise mit Auflis­tung anderer Zyto­statika

kein expliziter Hinweis auf Fachliteratur

Myocet
(Stand 3/2001)
ca. 4 1/3 Seiten*

nur First-line-Be­hand­lung von Brust­krebs

60-75 mg/m2 KOF mit 600 mg/m2 KOF Cyclophosphamid alle 3 Wochen.

nur Kombination mit Cyclophosphamid angegeben

Ausführliche Dosisrekuktionsschemata.

Ribodoxo®-L 10/50
(Stand 6/2000)
ca. 4 Seiten*

kleinzelliges Bron­chial­karzinom

Monotherapie: 50-80 mg/m2 KOF alle 3 Wochen sei das häufigste Dosierungsregime. Kombinationstherapie: 30-60 mg/m2 KOF alle 3-4 Wochen. Kumulativ nicht über 450 bis 550 mg/m2 KOF.

ja, jedoch ohne Angabe bestimmter Pharmaka

„Unterschiedliche“ Dosierungen als herkömmliches Doxoribicin, Formulierungen seien nicht austauschbar.

*  Alle Texte dreispaltig in ähnlicher Schriftgröße (ca. 8 Punkt).


 Tabelle 11:    Vergleich der Dosierungsangaben der in Deutschland zugelassenen 5-Fluorouracil-Präparate (Fachinformationen, erhalten 7/2001).

Präparat

Hinweis auf Fachliteratur

Empfohlene Schemata
(Tagesdosen, sofern nicht anders angegeben)

Hinweis auf Kom­binations­therapie

Anmerkungen und sonstige Dosishinweise

5-Fluorouracil-bio­syn® (Stand 6/2001)
ca. 3 1/3 Seiten*

Ja, allgemein

370-400 mg/m2 KOF in Monotherapie.  Bolusgabe bzw. Dauerinfusion nicht erwähnt. „Über Art und Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt“. Keine Unterscheidung zwischen Tumorarten.

Ja, Dosis sei über­wiegend 500-600 mg/m2.

Reduktion bei gleichzeitig gestörter Leber- und Nierenfunktion.

Fluorouracil-GRY®
(Stand 1/2000)
ca. 3 Seiten*

Ja, allgemein („Behand­lungsproto­kolle“)

Kolorektales Karzinom: 370-600 mg/m2 KOF (Bolus); 200-750 mg/m2 KOF (Dauerinfusion). Andere Dosierungen für Magenkarzinom (500-600 mg/m2 KOF Bolus), Pankreas (400 – 500 mg/m2 KOF Bolus oder 1000 mg/m2 KOF Dauerinfusion), Mammakarzinom (Polychemotherapieschemata)

Ja, ohne Dosier­ung und ohne Hin­­weise auf Kombin­ations­stof­fe oder Wertung.

Sofortiger Behandlungsabbruch bei aufgelisteten Nebenwirkungen. Reduktion bei gleichzeitig gestörter Leber- und Nierenfunktion.

5-FU ,,Lederle''®
(Stand 5/1998)
ca. 1 2/3 Seiten*

Nein

3 Schemata zur Initialtherapie (ohne Hinweise auf Vorzüge): 1) als i.v. Infusion über 4 h täglich bis zum Auftreten von Nebenwirkungen 15 mg/kg KG (bzw. 600 mg/m2 KOF ).   2) als i.v. Injektion an Tagen 1 bis 3 je 12 mg/kg KG (bzw. 480 mg/m2 KOF) i.v. , dann am 5., 7. und 9. Tag 12 mg/kg KG.  3) 15 mg/kg KG einmal wöchentlich i.v. Erhal­tungs­therapie: 5-10 mg/kg KG; dabei maximal 1 g/d. Kein Unterschied  zwischen Tumorarten.

Nein. Selbst für Brustkrebs ist keine Kombina­tions­therapie erwähnt.

Dosisreduktion (unbestimmt) bei schlechtem Ernährungszustand, nach Operationen (1 Monat), bei Knochenmarksschädigung, bei gestörter Leber- und Nierenfunktion.

5-FU medac®
(Stand 12/1993)
ca. 2 Seiten*

Nein

Tagesdosis maximal 1 g; auch orale Verabreichung (jedoch ohne Hinweis auf Art der Verabreichung); 600 mg/m2 KOF Infusion in 4 h täglich, bis Nebenwirkungen auftreten, dann Therapieunter­brechung bis Nebenwirkungen weg sind, dann Erhaltungstherapie.

Ja, ohne Dosier­ungs­hinweise, Hin­­weise auf Kombin­ations­stof­fe oder Wertung.

Schema zur Dosisreduktion oder Aussetzung  bei Knochenmarkdepression am ersten Tag der Chemotherapie. Reduktion auf halbe oder drittel Dosis bei schlechtem Ernährungs- oder Allgemeinzustand und nach Operation (1 Monat)

*  Alle Texte dreispaltig in ähnlicher Schriftgröße (ca. 8 Punkt).

 Tabelle 11:    (Fortsetzung) Vergleich der Dosierungsangaben der in Deutschland zugelassenen 5-Fluorouracil-Präparate.

Präparat

Hinweis auf Fachliteratur

Empfohlene Schemata
(Tagesdosen, sofern nicht anders angegeben)

Hinweis auf Kom­binations­therapie

Anmerkungen und sonstige Dosishinweise

O-fluor®
(Stand 1/ 2001)
ca. 3 1/2 Seiten*

Ja, allgemein:
„Einzel­heiten in spezieller Fachliteratur“

Bei vorbestehender Koronarsklerose maximal 1,5 g/d. Kolorektales Karzinom: 500-550 mg/m2 KOF (Bolus) an 5 aufeinanderfolgenden Tagen, Wiederholung alle 4-5 Wochen; oder 250-300 mg/m2 KOF tgl. als zentralvenöse Dauerinfusion.

Komme nur für Studien infrage, und für Brust­krebs (dafür Schema angegeben).

Hinweis, dass Lebensverlängerung durch Kombinations­therapie nicht belegt ist, palliativer Nutzen sei fraglich.
Reduktion bei gleichzeitig gestörter Leber- und Nierenfunktion.

Ribofluor®
(Stand 10/1998)
ca. 4 1/2 Seiten*

Ja, mehrfach. Bei Brust­krebs auch mit Autoren­angabe der Schemata

Maximale Tagesdosis sei umstritten: bis zu 2,6 g/m2 KOF als 24-stündige Dauerinfusion sei in Studien toleriert worden. Bei Koronarsklerose <1,5 g/m2 KOF.  Bei Übergewicht und Ödemen sei prinzipiell vom Sollgewicht auszugehen. Angegebene Dosen unabhängig vom Tumor.
2 Schemata zur Initialtherapie: 1) Infusion (sei besser verträglich) 15 mg/kg KG in 4-8 h tgl. bis Nebenwirkungen eintreten (dann nach Abklingen Erhaltungs­therapie); 2) Injektion von 12 mg/kg KG an 5 aufeinanderfolgenden Tagen; dann bis zum 27. Tag alle 2 Tage je 6 mg/kg KG, sofern keine toxischen Erscheinungen; dann nach 1 Woche Pause Erhaltungstherapie. Diese sind wöchentlich 1 x 5-10 mg/kg i.v.-Injektion; als Variante: 15 mg/kg KG mit Steigerung auf 20 mg/kg KG nach 4 Wochen und Rücknahme um 5 mg/kg KG bei toxischen Symptomen nach Pause bis Symptomende. Für kolorektales Karzinom auch die bei O-fluor aufgeführten 2 Schemata.
Weitere Schemata für Pankreas- (500 mg/m2 KOF Bolus an 5 d, alle 4 Wochen oder 300 mg/m2 KOF tgl. als zentralvenös Dauerinfusion ohne Gesamtdauer) und Brustkrebs (3 Schemata).

Ja, mit Verweis auf „Fachliteratur“ und 3 konkreten Schemata für Brust­krebs (ohne Wertung).

Schema zur Dosisreduktion oder Aussetzung bei Knochenmarkdepression bei Therapiebeginn.
Reduktion bei gleichzeitig gestörter Leber- und Nierenfunktion. Unbedingter sofortiger Therapieabbruch (z.B.) bei Stomatitis und Mukositis, Diarrhoe (hier ohne Schereangabe, an anderer Stelle ist jedoch beschrieben, dass leichte Diarrhoe auf Antidiarrhoika ansprechen könne) Hämorrhagien, kardiotoxischen und neurotoxischen Störungen.

*  Alle Texte dreispaltig in ähnlicher Schriftgröße (ca. 8 Punkt).


3.3      Chemotherapie des Kolonkarzinoms

In Tabelle 12 sind die Dosierungsempfehlungen zur Therapie des Kolonkarzinoms aus den im Internet angebotenen Therapieleitlinien der deutschen Tumorzentren einander gegenübergestellt (die Leitlinie des Tumorzentrums Magdeburg ist gegenwärtig nicht verfügbar).

Tabelle 12:     Schemata zur Chemotherapie des Kolonkarzinoms in verschiedenen Leitlinien von Fachgesellschaften und Tumorzentren.

Autoren / Organisation

Empfohlene Schemata (Tagesdosen, sofern nicht anders angegeben)

Informationszentrum für Standards in der Onkologie (ISTO)
(2/1999 bzw. mit 10/1999 datierte, 9/2001 abgerufene Internetversion)

Adjuvante Chemotherapie nur für UICC-Stadium III außerhalb von Studien indiziert, jedoch wird auch in diesem Stadium der Einschluss in Studien empfohlen. Für die Kombination von 5-FU plus Folinsäure sind zwei unterschiedliche (nicht weiter bewertete) 6-monatige Schemata mit i.v.-Bolusgabe von 5-FU angegeben: 1) 5-FU 425 mg/m2 KOF + Folinsäure 20 mg/m2 KOF über 5 Folgetage in den Wochen 1, 4 und 8, Folgezyklen alle 5 Wochen. 2) 5-FU 500 mg/m2 KOF + Folinsäure 500 mg/m2 KOF („Hochdosis“) 1 x wöchentlich über 6 Wochen, dann 2 Wochen Pause, insgesamt 4 Zyklen à 8 Wochen. Einjährige Behandlung mit Levamisol + 5-FU wird als Gleichwertig erwähnt, ohne weitere Ausführungen, Dosisangaben oder Wertung. Eine Empfehlung zur Therapie mit dem Antikörper CK17-1/A wird in den Versionen von Anfang 1999 [Deutsche Krebsgesellschaft, 1999, beide Referenzen] als nicht konsensfähig erwähnt; in der aktuellen Internetversion fehlt jeglicher Hinweis darauf.
Palliativ ebenfalls 5-FU + Folinsäure (offenbar ist Bulus-Therapie gemeint), als Second Line Treatment auch protrahierte 5-FU + Folinsäure (Dauerinfusion) oder Kombination mit CPT-11 oder Oxaliplatin (keine Dosisangaben).

Gastrointestinal Cancer Disease Site Group [FIGUEREDO et al., 2000]

Drei Schemata mit etwa gleicher Wirksamkeit empfohlen, entsprechend den ISTO-Angaben. Knappe aber nachvollziehbare und vollständige Auflistung der besprochenen Schemata.
5-FU Monotherapie sei nie im Vergleich mit der Kom­binations­therapie getestet worden. Die Kombinations­therapie sei gegenüber der Monotherapie kostengünstiger. CK17-1A mit drei Referenzen von einer Studie erwähnt, und in einem Update von 4/2000 als um 32 % mortalitätssenkend (p=0,01) dargestellt.

Tumorzentrum Berlin e.V. 
Link
(1998)

Adjuvante Chemotherapie nur für UICC-Stadium III außerhalb von Studien indiziert, jedoch wird auch in diesem Stadium der Einschluss in Studien empfohlen, wobei keine Angaben über Teilnahmemöglichkeiten im Raum Berlin gegeben werden. Schema 1 wie ISTO, jedoch immer in 4-wöchigen Abständen. Schema 2 ohne die 2-wöchige Pause. (Also beide Schemata vereinfacht.) Studie über den monoklonalen Antikörpers CK17-1/A erwähnt, aber auch ohne Angaben zu Teilnahmemöglichkeiten. Palliativ (mit ungenau­eren Angaben) ebenfalls diese Schemata. Alternativ 24-stündige kontinuierliche Infusion von FS/5-FU via venösem Portsystem. Bei Patienten mit nichtresektablen, auf die Leber beschränkten Metastasen könne eine intraarterielle Chemotherapie über ein implantiertes Portsystem erwogen werden. Weitere Behandlungsmaßnahmen für nichtresektable Leber­metastasen seien die laserinduzierte Thermotherapie, die intraläsionale Alkoholinstillation oder die Chemoembolisation. Unter den neueren Zytostatika komme möglicherweise den Topisomerase-I-Hemmern (CPT11, Irinotecan), direkten Thymidilatsynthetasen­inhibi­toren (Tomudex) und Oxaliplatin zukünftig eine Bedeutung zu.

 


Tabelle 12:     (Fortsetzung) Schemata zur Chemotherapie des Kolonkarzinoms in verschiedenen Leitlinien von Fachgesellschaften und Tumorzentren.

Autoren / Organisation

Empfohlene Schemata (Tagesdosen, sofern nicht anders angegeben)

Tumorzentrum Erfurt
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(8/2000)

Adjuvante und palliative Chemotherapie: Beide Abschnitte wurden wörtlich von der ISTO-Empfehlung in der Version vom Oktober 1999 übernommen, jedoch wird die Dosis der Folinsäure im Schema 1 mit „20 bzw. 200 mg/qm“ angegeben, ohne Hinweis zu den klinischen Vor- oder Nachteilen der Verzehnfachung der Dosis, und der Abschnitt über den monoklonalen Antikörper CK17-1/A wurde aktualisiert (Zulassung wurde 6/2000 zurückgenommen). Die Kontraindikationen wurden ohne Angabe von Gründen er­weitert: so gilt eine vorausgegangene maligne Erkrankung oder eine Chemo-Radio­thera­pie als Kontraindikation zur adjuvanten Chemotherapie, ebenso wie jede Leberzirrhose, insulinabhängiger Diabetes mellitus und eine Gesamt-Bilirubin Erhöhung über 2 mg/dl.

Tumorzentrum Freiburg
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(2/2000)

Adjuvant  „Poon Protokoll“: 20 mg/m2 KOF FS + 425 mg/m2 KOF 5-FU alle 4 Wochen über 5 Tage.  Die Kombination 5-FU + Levamisol sei nebenwirkungsreicher und langwieriger. Behandlung mit dem Antikörper 17-1A wird als Alternative dargestellt, möglichst unter Einbeziehung in Studien. Hinweis auf eine EORTC-Studie zur neoadjuvanten Chemotherapie (also vor Operation) mit 5-FU + Irinotecan oder 5-FU + Oxaliplatin. Palliativ ebenfalls „Poon Protokoll“, jedoch ist auch ein Hochdosisprotokoll (24-Stunden-Dauerinfusion über Port von 2,6 g/m2 KOF) mit deutlich besseren Ansprechraten erwähnt [ARDALAN et al., 1991]. Als second- oder third-line Therapie Kombinationen mit Irinotecan und Oxaliplatin mit Therapieschemata angegeben. Weitere Innovative, in Deutschland noch nicht zugelassene Therapieansätze werden erwähnt.
Bei der Beschreibung der Schemata sind an mehreren Stellen Ansprechraten bzw. Zahlen zur Prognose angegeben.

Tumorzentrum Heidelberg-Mannheim Link
(1/1999)

Adjuvant Einbeziehung in Studien empfohlen. Außerhalb von Studien 5-Tage-Bolus Schema alle 4 Wochen (keine Dosisangaben).
Palliativ wird ein Schema angeführt, entsprechend dem ersten der ISTO-Leitlinie bzw. dem Mayo-Klinik-Protokoll, jedoch immer in 4-wöchigen Abständen (also wie Tumorzentrum Berlin). Als second-line-Schema 500 mg/m2 KOF Calciumfolinat innerhalb von zwei Stunden gefolgt von 2.600 mg/m2 KOF 5-Fluorouracil wöchentlich mit Pause in der dritten Woche (Ardalan- Protokoll). 5-FU-Höchstdosen (z.B. bei KHK) werden nicht erwähnt. (CK 17-1A nicht erwähnt)

Regionales Tumor­zentrum Weser-Ems, Oldenburg
(3. Aufl., 1998, nur gedruckt verfügbar)

Adjuvant 20 mg/m2 KOF FS + 450 mg/m2 (also geringfügig mehr als in anderen Empfehlungen) KOF 5-FU alle 4 Wochen über 5 Tage, 6 Zyklen. Weitere Schemata mit 5-FU und Levamisol über 1 Jahr und dem monoklonalen Antikörpers CK17-1/A (bei Kontraindikationen gegen 5-FU) empfohlen. Palliativ 20 mg/m2 KOF FS + 425 mg/m2 KOF 5-FU alle 4 Wochen über 5 Tage bzw. 200 mg/m2 KOF FS + 375 mg/m2 KOF 5-FU, dann Erhaltungsdosis von 450 mg/m2 KOF 5-FU. Bei Therapieresistenz wird ein Hochdosis-Protokoll mit 2,6 g/m2 KOF und wegen der erheblichen Toxizität eine mit 2,3 g/m2 KOF etwas niedriger dosierte, ansonsten gleiche, Variante empfohlen.


Tabelle 12:     (Fortsetzung) Schemata zur Chemotherapie des Kolonkarzinoms in verschiedenen Leitlinien von Fachgesellschaften und Tumorzentren.

Autoren / Organisation

Empfohlene Schemata (Tagesdosen, sofern nicht anders angegeben)

Tumorzentrum Regensburg
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(2001)

Adjuvant Einbeziehung Studien empfohlen. Für Therapie außerhalb von Studien „Mayo-Klinik-Protokoll“ (20 mg/m2 KOF FS + 425 mg/m2 KOF 5-FU alle 4 Wochen über 5 Tage) und „Roswell-Park-Protokoll“ (500 mg/m2 KOF FS + 600 mg/m2 KOF 5-FU wöchentlich an einem Tag) kurz umrissen und im Anhang mit Dosisangaben. Es sei auf eine kurze 5-FU Applikation (Bolus bzw. max. 5 min) zu achten, da es bei längeren Infusionszeiten zu einem „Wirkungs­verlust“ komme. Allerdings ist im Anhang auch ein „hochdosiertes“ Schema mit 2600 mg/m2 KOF 5-FU und 500 mg/m2 FS aufgeführt, das jedoch im Text, ebenso wie die angegebenen Autoren [ARDALAN et al., 1991], nicht erwähnt ist. Palliativ solle die Indikation zur Chemotherapie bei Patienten ohne gutem Allgemeinzustand (ECOG >= 2) sehr kritisch gestellt werden. Auch hier verschiedene Protokolleaufgeführt. „Cross over“, also Wechsel zwischen Substanzen bzw. Schemata bei Progress, empfohlen.

Die „sehr kritische“ Indikationsstellung zur palliativen Chemotherapie bei Patienten, mit einen ECOG-Index größer oder gleich 2 wird nicht begründet und findet sich nicht in den anderen untersuchten Publikationen. Durch die  unpräzise Übersetzung dieses Indexes im Anhang („unable to carry out any work activities“ => „arbeitsunfähig“) erscheint dieser Ausschluss von noch selbständigen Patienten noch restriktiver. (CK17-1A bzw. monoklonale Antikörper nicht erwähnt.)

3.4      Chemotherapie des Bronchialkarzinoms

Exemplarisch werden im folgenden die Empfehlungen zur Chemotherapie des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms aus den Leitlinien des ISTO und der regionalen Tumorzentren einander gegenübergestellt:

 

ISTO: Der Abschnitt über Chemotherapie wurde zwischen August 1996 (abgedruckt in [DEUTSCHE KREBSGESALLSCHAFT, 1999]) und November 1999 (online http://­www.krebsgesellschaft.de/­ISTO/­Standards/­Nkl-lunge.PDF) grundlegend verändert. Eine erneute Überarbeitung war für April 2001 geplant (Angabe bei Abruf im August 2001), wurde aber auf „Frühjahr 2002“ verschoben (Angabe bei Abruf Oktober 2001).

In der Fassung von 1996 wird die Wirkung der Chemotherapie für die Stadien III und IV noch sehr zurückhaltend bewertet; Prüfung in klinischen Studien sei noch notwendig. In der Fassung vom November 1999 werden Erfolge der präoperativen Chemotherapie und in der Palliation angeführt, jedoch werden keine speziellen Chemotherapeutika oder Therapieschemata erwähnt bzw. Literaturhinweise gegeben.

Tumorzentrum Erfurt: (1. Auflage, 11/1996) 10 mögliche Substanzen zur Monotherapie aufgelistet, die jedoch mit 10-20 % Ansprechraten deutlich schlechter als Polychemotherapieprotokolle seien, von denen 4 mit Dosierungsangaben aufgeführt werden. Eine grundsätzliche Indikation zur Chemotherapie bestehe nicht. Nach Möglichkeit Einschluss in Therapiestudien. Effekt der Radiochemotherapie sei fraglich. Keine Angaben zu Literatur, Teilnahmemöglichkeiten an Studien oder Kontaktpersonen.

Tumorzentrum Freiburg: (1/2000) In den Stadien I-II keine Indikation zur adjuvanten Chemotherapie, trotz „minimalen“ Überlebensvorteils in zwei nicht näher spezifizierten Studien. Neoadjuvante Chemotherapie im Stadium IIIa habe „sehr gutes Tumoransprechen“ gezeigt. Sei indiziert bei gutem Allgemeinzustand, biologischem Alter < 65 Jahre, minimalem Gewichtsverlust. Kombinierte Radio- und Chemotherapie bei lokal fortgeschrittenem Tumor (IIIb) solle trotz Erfolgen weiterhin nur in klinischen Studien durchgeführt werden. Palliative Chemotherapie sei bei gutem Allgemeinzustand indiziert.

Keine Angaben zu Therapieprotokollen, Teilnahmemöglichkeiten an Studien oder Kontaktpersonen. 5 Literaturreferenzen (allgemein zum kleinzelligen Bronchialkarzinom von 1986, über spezielle Aspekte von 1990 [2 mal], 1994 und 1998).

Tumorzentrum Heidelberg / Mannheim: (1/2000) Inzwischen „gute“ Möglichkeiten der Palliation durch systemische zytostatische Therapie. Erfolge durch multimodale Therapie und neue Substanzen. Bei gutem Allgemeinzustand würden vorrangig Cisplatin-haltige Kombina­tions­therapien empfohlen. Für Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand und als „Second-line-Therapie“ komme eine Monotherapie in Betracht. Trotz „signifikant“ besseren Überlebens sei die Nutzen-Lasten-Relation in jedem einzelnen Fall sorgfältig zu beachten. Keine Hinweise auf Literatur, Empfehlungen zur Studienteilnahme oder konkrete Schemata.

Tumorzentrum Magdeburg: (3/1999; Titel: Bronchialkarzinom – „Aktuelle Aspekte der Diagnostik und Therapie“) Chemotherapie habe sich in den letzten Jahren etabliert. Keine näheren Angaben zur Indikation. Darstellung von 5 neueren Chemotherapeutika mit Angabe von typischen Kombinationspartnern und der zu erwartenden Ansprechraten. Nebenwirkungsprofil sei besser als bei älteren Schemata, z.B. Kombinationen mit Cisplatin (S. 15 f).

Es wird beklagt, dass trotz der hohen Inzidenz des Bronchialkarzinoms keine ausreichenden Studien zur Radiochemotherapie vorliegen (S. 13).

Tumorzentrum Weser/Ems (Oldenburg): (1999) Intensives „Staging“ sei notwendig, um die Stadien IIIa und IIIb zu unterscheiden. Im Stadium IIIa vorzugsweise Induktionschemotherapie, im Stadium IIIb kombinierte Radio-/Chemotherapie, sequentiell (weniger belastend) oder simultan. Im Stadium IV noch Überlebensvorteil von 10 % durch cisplatinhaltige Chemotherapie bei motivierten Patienten.

Keine Hinweise auf Literatur (Literaturverzeichnis nur mit Autor, Zeitschrift und Jahr, ohne Titel und Seitenangaben im Anhang; kein Verweis darauf aus den Abschnitten über Chemotherapie), Empfehlungen zur Studienteilnahme oder konkrete Schemata.

Tumorzentrum Regensburg: (2001) Nutzen im Stadium II werde gegenwärtig in Studien geprüft. „Zunehmende Bedeutung“ im Stadium III. Dabei sei Platin die Basiskomponente, wobei Carboplatin gegenüber Cisplatin wegen geringerer Toxizität vorzuziehen sei. Besseres Ansprechen und Überlebensvorteil bei Zweierkombinationen. Bei Rezidiv oder Progress „second-line Therapie“ mit anderen Substanzen. Ausgewählte Chemotherapieprotokolle seien einem Abschnitt 3.5 zu entnehmen, der jedoch in den gesamten 367 Seiten des Dokuments nicht existiert (nur der Abschnitt über das kolorektale Karzinom enthält Protokolle).

Tumorzentrum Tübingen: (11/1999) Therapie erfolge heute streng stadienorientiert; sie sollte nur in Zentren mit Erfahrungen in Thoraxchirurgie, Einsatz neoadjuvanter und adjuvanter Chemo-Radiotherapie und perioperativer Brachytherapie erfolgen. Bei Tumoren des Stadiums IIb Radio-Chemotherapie im Rahmen von Studien oder Bestrahlung alleine. Im Stadium IIIa könne bei 40-70 % ein Ansprechen auf neoadjuvante Chemotherapie erwartet werden; Radio-Chemotherapie führe zu mehr Komplettremissionen, aber auch zu erhöhter Komplikationsrate. Zwei zitierte Studien aus 1994 hätten wegen signifikanter Vorteile der neoadjuvanten Therapie bereits bei der ersten Zwischenanalyse abgebrochen werden müssen, allerdings seien die Überlebensraten im Standardtherapiearm ungewöhnlich schlecht gewesen, sodass die neoadjuvante Therapie erst nach weiteren Studienergebnissen zum Standard erklärt werden könne. Dringende Empfehlung, geeignete Patienten in Studien einzubringen. Verweis auf aktuelle Studie zur neoadjuvanten Radio-Chemotherapie in Tübingen (ohne Verweis auf den Anhang, in dem drei Studien für das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom mit Ansprechpartnern, aber im Gegensatz zu einer Studie zum kleinzelligen Bronchialkarzinom ohne Telefonnummer, angegeben sind). Ausführliche Darstellung verschiedener Therapieprotokolle auch für die Stadien IIIb und IV. Chemotherapieprotokolle mit Dosierungen sind in einem Anhang aufgeführt. 27 Literaturangaben, auf die jedoch nicht aus dem Text verwiesen wird, um die Quelle der Empfehlungen zugänglich zu machen.

Tumorzentrum Würzburg: (keine Datumsangabe, letzte Literaturreferenzen von 1998) Metaanalysen hätten einen Überlebenszeitgewinn von rund 10 % im ersten Jahr durch Chemotherapie gezeigt, und selbst wenn keine Remission erreicht werde, verbessere sich oft die Lebensqualität. Kein Schema habe sich bisher als unumstritten überlegen erwiesen; Unterschiede in den Ergebnissen seien eher Folge der inhomogenen Patientenkollektive. Studien mit Dreierkombinationen hätten gegenüber Zweierkombinationen keinen eindeutigen Vorteil gezeigt, jedoch seien vorläufige Daten über Kombinationen von Platin mit neueren Chemotherapeutika vielversprechend. Im Stadium III habe die präoperative Chemotherapie in kleinen Studien eindrucksvolle Erfolge gezeigt, jedoch sollen diese Therapieansätze möglichst weiter in Studien untersucht werden. Der Stellenwert von postoperativer Chemotherapie und zusätzlicher Strahlentherapie sei noch unklar. Bei inoperablen Patienten habe die Radio-Chemotherapie gegenüber reiner Radiotherapie eine durchschnittliche Verdoppelung der 2-Jahres-Überlebensrate ergeben. Obwohl die Studienergebnisse teils widersprüchlich seien, werde daher die multimodale sequentielle Chemo-Radiotherapie vielfach als etablierte Therapie eingeschätzt.

10 Literaturangaben, von 1990 bis 1995. 15 Therapieprotokolle mit Dosierungen aufgeführt.

Extra Abschnitt „Behandlungskonzepte beim Bronchialkarzinom in Würzburg“, in dem kurz für jedes Stadium das in Würzburg übliche Vorgehen beschrieben wird. Für Stadium 3 werde allen Patienten die Teilnahme an einer bestimmten Studie empfohlen, für Stadium IV sei eine Studie in Vorbereitung. Alle Patienten würden in einer interdisziplinären Bronchialkarzinomkonferenz (wöchentlich; Ort, Termin und Telefon sind angegeben) besprochen, und dort werde ein gemeinsam getragenes Therapiekonzept ausgearbeitet.


3.5      Studienregister

In vielen Leitlinien, so auch in den hier vorgestellten Leitlinien zum Kolon- und Bronchialkarzinom, wird für bestimmte Situationen die Einbeziehung der Patienten in klinische Studien empfohlen. Damit kann sowohl weitere Klarheit bei noch fragwürdigen Therapiestrategien für zukünftige Patienten erreicht, als auch eine zeitgemäße, gut kontrollierte und interdisziplinäre Therapie für den einzelnen Patienten gefördert werden. Allerdings wird z.B. auf das Deutsche Krebsstudienregister nur von den Seiten des Tumorzentrums Tübingen aus korrekt, und von jenen des Tumorzentrums Greifswald aus mit falscher Internetadresse verwiesen. Indirekte Links bestehen über die Deutsche Krebsgesellschaft und verschiedene andere Fachgesellschaften. Auch mehrere Seiten mit Angeboten für Krebspatienten und deren Angehörige verweisen auf Studienregister.

In den untersuchten Leitlinientexten verweisen hingegen nur die Tumorzentren Tübingen und Würzburg auf konkrete aktuelle Studien mit Teilnahmemöglichkeit.


Tabelle 13:     Im Internet abrufbare Studienregister von überregionalen Organisationen und regionalen Tumorzentren.

Anbieter, Internetadresse

Angebot, Bemerkungen

Deutsches Krebsstudienregister. http://www.studien.de/

Suche über Listenauswahl mit 8 Dimensionen (z.B. Diagnosegruppen, Sponsor). Enthält 47 Studien gastrointestinaler Tumoren, 12 für kolorektale, und weitere 9 für Rektum- bzw. 3 für Kolontumoren. 21 Studien zu 5-FU, 18 zu Cisplatin. 14 Studien zu nicht-kleinzelligem und 5 zu kleinzelligem Bronchialkarzinom. Namen der Verantwortlichen mit Ort, jedoch ohne Telefonnummern, Post- oder e-Mail-Adressen. Keine Angaben zu Rekrutierungszeiten und –gebieten oder Einschlusskriterien.

UKCCCR Register Of Cancer Trials. http://telescan.nki.nl/­register.html

Europäisches Studienregister. Wird umstrukturiert, nicht online.

CancerNet, Physician Data Query, National Cancer Institute. http://cancernet.­nci.nih.gov/­trialsrch.shtml

Suchmaschine für Studien, auch international. Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom: 109 Studien, 6 für Deutschland. Kleinzelliges Lungenkarzinom 44, 1 für Deutschland. Kolonkarzinom 98, 5 für Deutschland. Rektumkarzinom 85, 5 für Deutschland. Adressen und e-Mail-Adressen von regionalen Kontaktpersonen. Versionen des ausführlichen Studienprotokolls sind jeweils für die Zielgruppen Ärzte und Patienten vorhanden.

Innere Klinik – Tumorforschung, Westdeutsches Tumorzentrum Essen. http://www.uni-essen.de/­tumorforschung/­studien_re.html

Allgemeine Ansprechpartner aus der Uni Essen für einzelne Tumorarten. 11 Studien zum Bronchialkarzinom. 5 Studien zum kolorektalen Karzinom (Stand 27.11.1999). Informationen, die über den Titel der Studie hinausgehen nur bei insgesamt 3 Studien.

Tumorzentrum Ulm. http://www.uni-ulm.de/klinik/tzu/

Verzeichnis von Studien mit Beteiligung der Universität Ulm mit eigener Suchmaschine nach Freitext. Ergebnisse für ‚Bronchial*’: 2 Studien  (nicht-kleinzellig); ‚Kolo*’ 3; ‚Colo*’ 2 weitere; ‚Rekt*’ 3 (‚Rect*’ 0).

Interdisziplinäres Tumorzentrum Tübingen. http://www.medizin.­uni-tuebingen.de/­itz/­index.html

Direkter Zugriff auf die Studienprotokolle der einzelnen Kliniken (z.B. Zentrum für gastrointestinale Onkologie)

Onkolink, University of Pensilvania Cancer Center. http://­oncolink.upenn.edu/­clinical_trials/

Universitätseigene Studien, Link zum NCI, allgemeine Informationen zu Studien, Linkliste